Kein Lernen, keine Gottesdienste, kein Miteinander: Auch Konfirmandenunterricht gestaltet sich derzeit schwierig. Jennifer Rath, Pastorin in Breitenfelde, geht deshalb einen ungewöhnlichen Weg: Sie plant, den Unterricht für ihre „Konfis“ bis auf Weiteres per App zu gestalten.
Die Konfis sind begeistert
Nein, so ganz neu ist die Idee nicht, die Konfirmandenarbeit per Handy-App zu steuern. Im Kopf von Jennifer Rath entwickelte sich der Gedanke bereits vor einigen Monaten. „Mit meinen Hauptkonfirmanden habe ich die,KonfiApp‘im Januar schon einmal getestet“, berichtet Pastorin Rath. Zur Begeisterung der Konfis! „Die App ist cool“, war die einhellige Meinung der Jugendlichen. Doch es blieb zunächst bei dem Test: „Eigentlich wollte ich mit der Einführung bis zum nächsten Jahrgang warten“, so Jennifer Rath.
Wie geht Konfirmandenunterricht in Zeiten von Corona?
Doch dann kam Corona. Mit der Verbreitung des Virus wurden Gottesdienste untersagt, und auch die Treffen der Konfirmandinnen und Konfirmanden konnten nicht mehr stattfinden. Die Konfis saßen zuhause. „Es war plötzlich auch kein Miteinander mehr möglich.“ Jennifer Rath ließ das keine Ruhe. „Wie sollen wir denn jetzt in Verbindung bleiben?“, habe sie sich gefragt. Neben dem fehlenden Kontakt und den fehlenden Lernmöglichkeiten blieb auch die Freude aus. Denn die Konfirmandenzeit, sagt die Pastorin, soll auch Spaß machen.
Auch Chats und Videokonferenzen sind möglich
Die könnte nun – zumindest in Teilen – wieder zurückkommen. Denn die „coole“ „KonfiApp“ bietet unter anderem eine Chat-Funktion und die Möglichkeit, Videokonferenzen durchzuführen. Zwar sei zuvor der Kontakt über Brief, manchmal über WhatsApp, hergestellt worden, doch das sei umständlich gewesen, so Rath. Nun hat die Pastorin wieder einen direkten Draht zu ihren Konfis. Und das alles kostengünstig und datenschutzkonform. „Wir können uns jetzt wiedersehen, und wir können uns jetzt wieder hören.“
Erfolgserlebnisse mit der App
Das sei vor allem auch für die Konfirmandinnen und Konfirmanden selbst wichtig: „Die Gruppe verliert gerade das Wir-Gefühl“, hat Jennifer Rath beobachtet. Die Zusammengehörigkeit müsse dringend wieder gestärkt werden. Und das schafft die App in den Augen der Breitenfelder Pastorin: Mit dem Programm können Termine verwaltet und Aufgaben vergeben werden, die Nutzer erhalten sogar Erfolgsmeldungen durch die App. Zum Beispiel dann, wenn die für die Konfirmandenzeit nötige Zahl von Gottesdienstbesuchen erreicht wird.
Der Unterricht soll den Konfirmanden nutzen
Alle drei von ihr betreuten Konfirmanden-Gruppen sollen das Programm nutzen. Ein vollwertiger Ersatz für den persönlichen Unterricht der Konfis sei die App natürlich nicht, sagt Rath. „Aber sie gibt uns die Möglichkeit, in diesen Zeiten schon mal etwas zu schaffen.“ Ende April, Anfang Mai will die Pastorin mit der Nutzung der „Konfi-App“ starten. Und zwar mit einer Schnitzeljagd durchs Dorf, bei der die Kinder zeitversetzt starten. „Der Konfirmandenzeit soll nicht mir nutzen, sondern den Konfis“, sagt Jennifer Rath. „Und er soll ihnen ein gutes Gefühl geben.“ Oliver Pries
Weitere Infos
Die „KonfiApp“wurde von dem heute 18-jährigen Philipp Dormann aus dem bayerischen Herzogenaurach entwickelt. Der junge Mann, der sich selbst als „Technik-Enthusiast“ bezeichnet, will den Konfirmanden mit seiner App Motivation geben und den Pastoren bessere Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und eine leichtere Übersicht. Nicht zuletzt sieht Dormann seine App auch als Chance für die Kirche, „unter jungen Leuten noch als cool zu gelten“.